14. Juni 2021 – Viele Unternehmen sind zur Zeit mit dem Wunsch eines Teils ihrer Mitarbeitenden konfrontiert, auch nach dem corona-bedingten „Lock-down“ im Homeoffice zu arbeiten, und versuchen diesem zu entsprechen.

Deshalb stehen ihre Führungskräfte vermehrt vor der Herausforderung, sogenannte hybride Teams zu führen – also Teams, bei denen ein Teil der Mitarbeiter weiterhin im Betrieb arbeitet, während ein anderer Teil im Homeoffice oder an einem anderen von ihnen gewählten Ort arbeitet. Darum führte das von mir geleitete Institut für Führungskräfte im digitalen Zeitalter (IFIDZ) sein aktuelles Leadership-Trendbarometer zu folgender Frage durch: „Was sind aus Ihrer Warte die größten Herausforderungen beim Führen hybrider Teams?“ An der Online-Befragung nahmen 159 Führungskräfte teil.

 

Hybride Teams schmälern die Leistung nicht

Beim Auswerten der Befragungsergebnisse fiel uns sogleich auf: Das Gros der Führungskräfte befürchtet offensichtlich nicht, dass unter einer Arbeit in hybriden Teams die Team-Performance leidet. So sehen zum Beispiel nur 15 Prozent die Gefahr, dass die Motivation der Mitarbeitenden sinkt, und nur 13 Prozent die Gefahr, dass die Zielorientierung bei der Arbeit hierunter leidet. Und gar nur 9 Prozent befürchten oder haben die Erfahrung gesammelt, dass sich dies negativ auf die Qualität der Arbeit auswirkt.

 

Nur wenige Führungskräfte befürchten Kontrollverlust

Entsprechend relaxt scheinen die Führungskräfte der endgültigen Entscheidung entgegen zu sehen, inwieweit ihre Mitarbeiter künftig im Unternehmen oder Homeoffice arbeiten – zumindest wenn es um die Leistungsfähigkeit ihres Bereichs geht. So befürchten zum Beispiel auch nur 16 Prozent von ihnen bei einer Arbeit in hybriden Teams einen Kontrollverlust.

 

Teamspirit kann in hybriden Teams verloren gehen

Zugleich fällt jedoch auf: Das Gros der Führung sieht das Arbeiten in hybriden Teams keinesfalls durch eine „rosa-rote Brille“ – vermutlich auch aufgrund im zurückliegenden Jahr gesammelten Erfahrungen mit dem Führen auf Distanz. Ihm ist durchaus bewusst, dass auch bei dieser Form der Zusammenarbeit zwei Seiten der Medaille gibt. So stimmen denn auch nur 9 Prozent der Aussage zu „Ich sehe keine Gefahren, nur Chancen“ beim Arbeiten im hybriden Teams.

Für fast zwei Drittel der befragten Führungskräfte besteht bei dieser Form der Zusammenarbeit zum Beispiel die Gefahr, dass sich einzelne Mitarbeiter isoliert fühlen. Außerdem sehen 54 Prozent die Gefahr, dass die Identifikation mit dem Team sinkt – zumindest mittel- und langfristig. Auch kann sich ein Drittel der Befragten vorstellen, dass in ihrem Team eine gewisse Frontenbildung zwischen den Büro- und Homeoffice-Mitarbeitern entsteht. Diesen Risiken gilt es nach Auffassung der Führungskräfte entgegenzuwirken.

 

Das Kommunikationsverhalten überdenken

Dabei spielt die Kommunikation und wechselseitige Information offensichtlich eine zentrale Rolle, da jeweils circa der Hälfte der Befragten davon überzeugt ist, bei einer Arbeit in hybriden Teams bestehe durchaus die Gefahr einer „ungenügenden Kommunikation“ (53 Prozent) und eines „nicht ausreichenden Informationsflusses“ (47 Prozent). In diesem Bereich sehen sie denn auch den größten Changebedarf.

 

Die IFIDZ-Befragungsergebnisse im Detail

Die konkreten Befragungsergebnisse des aktuellen Leadership-Trendbarometers finden Sie hier.