Wie stark werden KI-Tools in den Unternehmen sowie von deren Führungskräften in ihrem Arbeitsalltag schon genutzt und inwieweit erwarten sie, dass sich durch deren Einsatz die Führungskultur in den Betrieben ändert?
Das wollte das von mir gegründete und geleitete Institut bei seinem jüngsten Leadership-Trendbarometer von den teilnehmenden Führungskräften wissen. Die Online-Befragung von 173 Führungskräften in Unternehmen aus verschiedenen Branchen ergab, dass die meisten von ihnen ein ambivalentes Verhältnis zur KI-Nutzung in ihrem Betrieb sowie in ihrem eigenen Arbeitsalltag haben.
Führungskräfte erachten KI-Einsatz künftig als erfolgsrelevant…
So sind zwar 80 Prozent befragten Führungskräfte davon überzeugt, dass ein professioneller KI-Einsatz in ihrer Branche künftig eine erfolgsentscheidende Rolle spielen wird; nur 22 Prozent von ihnen nutzen solche KI-Tools wie ChatGPT, Deepl und Copilot jedoch heute bereits nahezu täglich.
… forcieren die KI-Nutzung aber eher zögerlich.
Zudem setzen sich nur 21 Prozent von ihnen aktiv für eine stärkere Nutzung der KI-Technik in ihrem Arbeitsumfeld ein. Dies mag auch daran liegen, dass mehr als ein Drittel (35 Prozent) von ihnen angeben, in ihrem Betrieb diesbezüglich keine Unterstützung zu erfahren.
Damit korrespondiert, dass nur 26,3 Prozent der Führungskräfte sich zentral dafür verantwortlich fühlen, den KI-Einsatz in ihrem Verantwortungsbereich zu stimulieren. Die meisten von ihnen fühlen sich nur bedingt hierfür zuständig, was nach Auffassung des IFIDZ auf ein „signifikantes Engagement-Defizit“ der Führungskräfte im KI-Bereich hinweist.
Das Thema KI spielt bei der strategischen Planung schon eine Rolle
Dem widerspricht, dass
- 46 Prozent der Führungskräfte angeben, ihre Unternehmen böten für Mitarbeiter bereits Schulungen an, um die KI-Integration zu unterstützen, und
- über 40 Prozent äußern, das Thema KI spiele bei ihren strategischen Planungen bereits eine wichtige Rolle.
Den Führungskräften fehlt oft die nötige Orientierung
Die oft inkonsistenten Aussagen der Führungskräfte bei der Befragung zeigen nach Auffassung des IFIDZ, dass sich viele von ihnen dem Thema KI-Einsatz in ihrem Bereich und Arbeitsalltag aktuell noch wenig systematisch und eher zögerlich nähern – auch weil in ihren Unternehmen noch kein Konsens bzw. Alignment darüber existiert, wie mit diesem Zukunftsthema umzugehen ist. Auch entsprechende strategische Vorgaben fehlen.
Führungskräfte befürchten Arbeitsplatzverlust durch KI-Einsatz
Als Gründe für ihr eher geringes Engagement für einen stärkeren KI-Einsatz nennen die Führungskräfte unter anderem Datenschutzbedenken, die in ihrer Organisation diesbezüglich bestehen. Außerdem sehen sie bei einem verstärkten KI-Einsatz mittelfristig durchaus die Gefahr, dass damit ein Verlust von Arbeitsplätzen einhergeht – insbesondere dann, wenn dieser zu einer verstärkten Automatisierung gewisser Aufgaben und Prozesse führt.
Etwa 20 Prozent fühlen sich hiervon sogar selbst mehr oder minder stark bedroht, unter anderem, weil bei einer eventuell sinkenden Mitarbeiterzahl auch weniger Führungskräfte benötigt werden.
Die Führungskräfte für das Thema KI-Einsatz stärker sensibilisieren
Die Ergebnisse des aktuellen Leadership-Trendbarometers des IFIDZ fließen künftig auch in die (Online-)Seminare und Vorträge ein, die die Institutsleiterin Barbara Liebermeister regelmäßig in und für Unternehmen zum Thema „Führung im Kontext künstlicher Intelligenz (KI)“ hält. Nähere Infos hierüber finden Interessierte auf der IFIDZ-Webseite.