„Traut Euch mehr. Stellt Euer Licht nicht unter Scheffel!“ Diesen Appell richte ich anlässlich des Equal Pay Day und Internationalen Frauentags sozusagen Jahr für Jahr an alle berufstätigen Frauen.

Denn noch immer gilt – trotz aller Fortschritt in diesem Bereich – in unserer Gesellschaft

  • Frauen werden im Durchschnitt schlechter bezahlt als Männer und
  • Frauen gelangen seltener in exponierte Führungspositionen.

Und dies obwohl bei Frauen – erneut zumindest statisch gesehen – gewisse Kompetenzen, die man zum Wahrnehmen solcher Schlüsselpositionen in Unternehmen im digitalen Zeitalter braucht, oft stärker ausgeprägt sind als bei Männern.

 

Als Frau auf die eigene Kraft, auf die eigene Kompetenz mehr vertrauen

Hierfür ein Beispiel. Führungskräfte stellen heute in ihrem Arbeitsalltag häufig vor der Herausforderung, MitarbeiterInnen und Teams aus der Ferne führen und mit ihnen online kommunizieren. Denn inzwischen ist die virtuelle Zusammenarbeit oft ein integraler Bestandteil der Alltagsarbeit in den Unternehmen, weil viele von ihnen unter dem Stichwort „New Work“ die Arbeit in ihrer Organisation dauerhaft so umstrukturiert haben, dass ein großer Teil ihrer MitarbeiterInnen zumindest zeitweise nicht im Betrieb, sondern zum Beispiel im Homeoffice (oder sonstwo) arbeitet.

 

Viele Führungskräfte sind beim Online-Führen und -Kommunizieren unsicher

Trotzdem beobachtet man bei vielen Führungskräften noch Unsicherheiten beim virtuellen Führen und Online-Kommunizieren. So zum Beispiel, wenn es um solche Fragen geht wie:

  • Wie sorge ich beim virtuellen Führen dafür, dass die emotionale Beziehung zu meinen MitarbeiterInnen nicht abreißt?
  • Wie spreche ich beim Online-Kommunizieren heikle Themen an?
  • Worauf sollte ich achten, wenn ich online Feedbackgespräche führe?

Frauen sind oft fitter in der Online-Beziehungspflege

Dabei fällt im Betriebsalltag auf: Männliche Führungskräfte zeigen, speziell wenn es um die digitale Beziehungspflege mit ihren MitarbeiterInnen geht, oft größere Verhaltensunsicherheiten als ihre weiblichen Kolleginnen.

Dies liegt vermutlich auch daran, dass Frauen auch privat – erneut verallgemeinert formuliert – solche Online-Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp intensiver nutzen, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen und sich mit Bekannten über ihre Interessen auszutauschen als Männer. Das belegen viele Studien.

Diese Affinität zur Online-Kommunikation kommt Frauen beim Führen von MitarbeiterInnen auf Distanz zugute. Eher zurückhaltend sind sie aber oft noch, wenn es darum geht, online ein sogenanntes „personal branding“ zu betreiben und sich beruflich zu profilieren.

 

Wer sich nicht präsentiert, macht auch keine steile Karriere

Schon vor der Jahrtausend-Wende, also vor mehr etwa 25, 30 Jahren, vermittelte der damalige Personalvorstand des Allianz-Konzerns Ihno Schneevoigt jungen Führungskräften mit Nachdruck: „Ihr müsst Euch zeigen; denn wenn Ihr Euer Licht stets unter den Scheffel stellt, nimmt Euch niemand wahr. Also macht Ihr auch keine Karriere.“

 

Frauen, traut Euch: Zeigt Euch! – firmenintern und in der Öffentlichkeit

Diese Aussage gilt im digitalen Zeitalter bzw. Social-Media-Zeitalter verstärkt. Deshalb kann der Appell an weibliche Führungskräfte nur lauten: „Frauen, nutzt solche Social Media wie LinkedIn und die firmeninternen Kommunikationsforen aktiv, um Euch und Eure Fähigkeiten online einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Streift also Eure anerzogene Bescheidenheit ab und präsentiert Euch als Führungskraft und „Spezialistin für …“ ähnlich selbstbewusst wie viele Eurer männlichen Kollegen.

Dann eröffnen sich Euch auch neue Karrierewege … und Ihr erhaltet leichter die Bezahlung, die Ihr verdient.