Leadership: Wie Führungskräfte es schaffen, Botschafter ihrer Marke zu werden

„Leadership-Branding“ ist eines der neuen Modeworte im digitalen Zeitalter, bei dem es daraum geht, wie oder dass die Führungskraft die Marke und Werte des Unternehmens lebt. Aber was, wenn die „Marke ICH“ nicht kongruent zur Unternehmensmarke ist????

Würden in Deutschland – ähnlich wie in den USA – Kinder im Alter von drei Jahren auf die Bühe geschickt zu werden, um Bühnenpräsenz zu üben, hätten es deutsche Führungskräfte vermutlich leichter, sich ihrer Einzigartigkeit bewusst zu sein.

Tatsächlich ist das eine der größten Herausforderungen, denen sich Teilnehmer meiner Seminare und Beratungen gegenüber sehen:

Was ist Ihre Einzigartigkeit?

Warum „Blond“ kein Unterscheidungsmerkmal ist.

Die Übung im Seminar hat das Ziel, dass jeder Teilnehmer ein Bewusstsein für seine Besonderheiten und Einzigartigkeiten entwickelt und ein Gespür entwickelt für seine gegebenen oder erworbenen Qualitäten.

Auffallend ist, dass je höher oder vielseitiger die berufliche Bildung ist, es den Menschen umso schwerer fällt, ihre Einzigartigkeit wahrzunehmen und einmal bewusst zu kommunizieren, damit sie dann Teil ihres natürlichen, selbstsicheren Auftretens wird. Frauen trifft das besonders stark. Selbst, wenn sie es in ihrer Laufbahn schon weit gebracht haben.

Aber wie sollen Führungskräfte an anderen Qualitäten wertschätzen oder fördern und als „Leitfigur“ wahr- bzw. ernstgenommen werden, wenn ihnen dafür bei ihnen selbst Bewusstsein und Gespür fehlen?

Es geht dabei nicht um das biologisch eher „einfach“ gestrickte „Gockelgehabe“, sondern eine tief in sich wurzelnde Gabe oder ein Talent zu erkennen, anzunehmen und – in die gesamte Persönlichkeit bzw. den gesamten Auftritt integriert – auszudrücken.

Selbstwert, Anerkennung für die eigenen Stärke, intelligentes Unterstreichen der Einzigartigkeit sind Defizite, die weiblichen und männlichen Führungskräften am häufigsten zu schaffen machen. Viele versuchen das – sicherlich auch als Folge einer kulturellen Großwetterlage – durch das Vorlegen von weiteren Zeugnissen und Weiterbildungszertifikaten zu kompensieren. Dabei geht es um den Menschen. Erst recht, wenn er Führungsverantwortung übernehmen soll.

Natürlich lassen sich von den IT-Systemen Zeugnisse besser verwerten. Diese Standards zählen zu den ganz großen Schattenseiten im Digitalen Zeitalter.

Einem Zeitalter, das gekennzeichnet ist durch Informationsüberflutung (wir sind schon Champions im Querlesen) und der Reaktionsschnelligkeit auf digitalen Anfragen (Mail, Whatsapp, Instagram- und FB Postings), denen wir nachkommen sollen, damit wir gesehen werden. Wer bleibt auf der Strecke? Der Mensch, die eigene Persönlichkeit…..

Und was wollen die Mitarbeiter von Führungskräften? Führung von GEFESTIGTEN PERSÖNLICHKEITEN.

Aber Persönlichkeit und ihr Festigungsgrad lassen sich nicht aus Zeugnissen herauslesen.

Charisma und Wertebewusstsein

Menschen lassen sich bevorzugt von charismatischen Persönlichkeiten führen, die es sich erlauben, eigene (!) Werte und Meinungen zu leben und sich vor und nicht hinter die Mitarbeiter stellen – auch, wenn es mal brenzlig wird.

Nicht umsonst sagt man, die Mitarbeiter kommen wegen dem Unternehmen und gehen wegen dem Chef…wen wunderts – wenn der noch nicht mal weiß, wer er ist, wofür er/sie steht und sich im gegebenenfall vor den Mitarbeiter stellt?

 

Zusammenfassung:

Auch, wenn es schwieriger ist und auch mehr Zeit kostet, sollten Arbeitgeber bei der Auswahl und Entwicklung ihrer Führungskräfte einen Blick für den Mensch hinter den Zeugnissen und Zertifikaten entwickeln. Und manchmal steckt genau in den Menschen mit eher „gezackten“ oder „wellenförmigen“ Lebensläufen genau die Persönlichkeit, die eben schon durch Höhen und Tiefen gereift und in ihrer Persönlichkeit gefestigt genug ist, andere empathisch und souverän zu führen.

Und Führungskräften lege ich ans Herz, sich auf die Entdeckungsreise zum Kern ihrer einzigartiken Persönlichkeit, Talente, Gaben und Stärken zu begeben und zu lernen, sie als Schatz in ihr Wirken zu integrieren, zu leben und – wo angebracht – auch zu kommunizieren.

 

—-

Bildquelle: Fotolia – Urheber: fotomek